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Haus der Wissenschaft (Alemanha)

Ultra-hohe Frosch-Schreie (99 notícias)

Publicado em 08 de abril de 2024

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Der Tropen-Frosch Haddadus binotatus erzeugt bei Bedrohung einen Ruf mit Frequenzen, die wir nicht hören können – manche Raubtiere aber schon. © Henrique Nogueira

Fühlen sie sich bedroht, schreien sie ultra-schrill: Forschende haben bei südamerikanischen Fröschen Laute im Ultraschall-Bereich identifiziert, die offenbar ihrer Verteidigung dienen: Die Schreie könnten feinhörige Fressfeinde abschrecken, oder aber Raubtiere herbeirufen, die es auf die Feinde der Amphibien abgesehen haben, sagen die Wissenschaftler.

Fledermäuse sind besonders bekannt für die hohen Frequenzen ihrer Rufe – doch auch einige andere Tiere können die für uns unhörbaren Ultraschall-Laute erzeugen und hören. Bei Amphibien gelten sie allerdings als sehr ungewöhnlich: Nur bei drei asiatischen Froscharten wurden bisher Ultraschallrufe nachgewiesen. Dabei handelt es sich um Laute, die der innerartlichen Kommunikation der Tiere dienen. Nun präsentieren die Forschenden um Ubiratã Ferreira Souza vom Institut für Biologie in São Paulo ein weiteres, besonderes Beispiel der Ultraschallerzeugung bei Amphibien.

Unhörbaren Frequenzen auf der Spur Bei dem Lurch mit der hohen Stimme handelt es sich um den Frosch Haddadus binotatus, der in Regenwäldern an der Atlantikküste Brasiliens vorkommt. Wie die Forschenden berichten, gibt der etwa sechs Zentimeter große Lurch auch für uns hörbare Schall-Frequenzen von sich: Fühlt er sich bedroht – etwa wenn man ihn an den Hinterbeinen festhält – erzeugt er einen langgezogenen hohen Ton. Das Team ist im Rahmen der Studie nun der Frage nachgegangen, ob der Schrei auch Frequenzen umfasst, die wir ohne technische Hilfe nicht wahrnehmen können. Sie nahmen dazu Rufe von Haddadus binotatus auf und untersuchten sie mittels einer Akustik-Analyse-Software.

So zeigte sich: Der Ruf umfasst für Menschen hörbare Frequenzen, erstreckt sich aber auch weit in den für uns nicht wahrnehmbaren Bereich von über 20 Kilohertz. Der Ultraschall-Schrei erreicht dabei sogar Frequenzen von bis zu 44 Kilohertz. Während der Frosch ihn ertönen lasst, führt er eine Reihe von speziellen Bewegungen aus: Er hebt die Vorderseite seines Körpers an, öffnet sein Maul weit und wirft den Kopf nach hinten. Wie die Forschenden erklären, handelt es sich dabei um typische Verteidigungsgebärden von Amphibien gegenüber Raubtieren. Bei der Entdeckung handelt es sich damit nun um den ersten dokumentierten Fall des Einsatzes von Ultraschall bei einer Amphibienart zu Abwehrzwecken, sagen die Forschenden.

Abschreckung oder Hilferuf? „Einige potenzielle Raubtiere der Frösche, wie Fledermäuse, Nagetiere und kleine Primaten, sind in der Lage, Geräusche auf dieser Frequenz auszusenden und zu hören. Eine unserer Vermutungen ist, dass der Ruf gegen einige von ihnen gerichtet ist. Es könnte allerdings auch sein, dass das breite Frequenzband generalistisch wirken soll – es könnte so viele Raubtiere wie möglich verscheuchen“, sagt Souza. Den Forschenden zufolge wäre aber auch ein weiterer – noch raffinierter wirkender – Zweck denkbar: Der Schrei könnte gezielt ein Raubtier anlocken, das wiederum ein Feind des Angreifers ist, der den Frosch bedroht.

Souza und seine Kollegen wollen deshalb nun untersuchen, wie andere Tiere auf den Schrei von Haddadus binotatus reagieren. Konkret werden sie der Frage nachgehen, inwieweit er Feinde der Frösche irritiert, oder aber Aufmerksamkeit bei möglichen Widersachern der Räuber hervorruft. „Könnte es sein, dass der Ruf eine Eule anlockt, die dann eine Schlange angreift, die den Frosch fressen will?“, fragt sich Souza.

Außerdem wollen die Forschenden Hinweisen nachgehen, dass neben Haddadus binotatus auch weitere Froscharten bei Bedrohung Ultraschall-Laute von sich geben. „Angesichts der Tatsache, dass die Amphibienvielfalt in Brasilien mit mehr als 2000 beschriebenen Arten die größte der Welt ist, wäre es nicht überraschend, dass auch andere Frösche Töne mit diesen Frequenzen aussenden“, sagt Co-Autorin Mariana Retuci Pontes vom Institut für Biologie in São Paulo.

Quelle: Fundação de Amparo à Pesquisa do Estado de São Paulo, Fachartikel: acta ethologica