Eine neue Untersuchung enthüllt: Eine Sportart kann das Fortschreiten von Demenz verzögern. Die Ergebnisse sind vielversprechend.
Hamm – Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Gehirns ab. Bei Demenz verläuft dieser Prozess schneller als gewöhnlich. Die Folge ist der fortschreitende Verlust von Gehirnfunktionen, wie Gedächtnis, Denken, Orientierung und Sprache. Nach und nach sterben Nervenzellen ab. Doch es gibt Möglichkeiten, das Risiko einer Demenz-Erkrankung zu verringern. Das zeigt auch eine aktuelle Studie.
Demenz-Studie zeigt, welche Sportart das Risiko senken kann
Krafttraining ist nicht nur gut für den Muskelaufbau und die Fettreduzierung. Laut der Studie, die im Fachmagazin veröffentlicht wurde, kann Krafttraining auch das Gehirn älterer Menschen vor Demenz schützen. Die Ergebnisse deuteten auf positive Effekte der Gedächtnisleistung sowie der Gehirnanatomie hin.
„Wir wussten bereits, dass es eine körperliche Verbesserung geben würde. Die kognitive Verbesserung war auch vorstellbar, aber wir wollten die Wirkung des Krafttrainings auf die Gehirne älterer Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung sehen“, sagte Isadora Ribeiro, Doktorandin der São Paulo Research Foundation (FAPESP) Erstautorin des Artikels laut einer Mitteilung . Krafttraining sei ein „starker Verbündeter gegen Demenz“ – selbst für diejenigen, die ein hohes Erkrankungsrisiko hätten.
Krafttraining soll gegen Demenz helfen: So wurde die Studie durchgeführt
In der Studie wurden 44 Personen im Alter von 55 Jahren und älter mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung untersucht. Die Wissenschaftler beschrieben diesen Zustand als klinischen Zwischenzustand zwischen normalem Altern und Alzheimer- Krankheit , bei dem die kognitiven Fähigkeiten stärker abnehmen als erwartet. Das wiederum weise auf ein erhöhtes Demenzrisiko hin. Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt.
Die eine Hälfte absolvierte sechs Monate lang, zweimal pro Woche ein Krafttrainingsprogramm mit moderater bis hoher Intensität und progressiver Belastung.
Die sogenannte Kontrollgruppe trieb während des Untersuchungszeitraums keinen Sport.
Zu Beginn und am Ende der Studie führten die Forscher neben neuropsychologischen Tests auch MRT-Scans durch. Das Ergebnis: Ribeiro und ihr Team stellten fest, dass die Teilnehmenden der Krafttrainingsgruppe nach sechs Monaten bessere Leistungen im verbalen episodischen Gedächtnis, eine verbesserte Integrität der Neuronen und im Gehirn vor Atrophie geschützte Bereiche im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit zeigten. In der Kontrollgruppe hingegen verschlechterten sich die Gehirnparameter.
„Dieses Ergebnis rechtfertigt die Bedeutung eines regelmäßigen Krafttrainings, insbesondere für ältere Menschen“, so Ribeiro. Ein charakteristisches Merkmal von Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung sei der Volumenverlust in bestimmten Gehirnregionen, die mit der Entwicklung von Alzheimer in Verbindung gebracht werden. „In der Gruppe, die ein Krafttraining absolvierte, waren die rechte Seite des Hippocampus und der Precuneus jedoch vor einer Atrophie geschützt.“ Dabei sind auch Angehörige oft mit einer Demenzerkrankung überfordert
Studie zeigt positive Effekte von Krafttraining auf den Verlauf von Demenz
Am Ende der Studie zeigten fünf Teilnehmende der Krafttrainingsgruppe keine Anzeichen mehr für eine leichte kognitive Beeinträchtigung. Nach Ansicht von Studienautorin Ribeiro könnte deswegen ein längeres Training – beispielsweise über drei Jahre – vermutlich zu noch positiveren Ergebnissen führen. Dies würde das Fortschreiten einer Demenz unter Umständen verzögern oder gar eine Diagnose umkehren.
Krafttraining fördere die Produktion eines neuronalen Wachstumsfaktors, der für das Überleben und die Erhaltung der Neuronen wichtig sei und entzündungshemmend im Körper wirke. Das Team plant, diesen Mechanismus nun genauer zu untersuchen. Vier Indikatoren könnten dagegen auf Hirntumor hindeuten (kas)