Ein biologisch abbaubarer Schwamm aus Chitosan gibt Medikamente langsam an den Organismus ab und macht die Behandlung von Pilzinfektionen (Candidose) komfortabler und wirksamer.
Das haben Forscher der Universität Porto in Portugal und der Bundesuniversität von São Paulo (UNIFESP) in Brasilien entdeckt.
Die vulvovaginale Candidose (Hefepilzinfektion) verläuft in der Regel mild, kann aber auch schwer verlaufen, andere Organe befallen und sogar nach einer Behandlung wieder auftreten und die Lebensqualität des Patienten beeinträchtigen. Die verfügbaren Behandlungen sind oft unangenehm, da sie Cremes und Vaginalzäpfchen umfassen, und ihre Wirksamkeit wird leicht durch eine nicht rechtzeitige Anwendung beeinträchtigt.
„Wir haben einen Schwamm entwickelt, der den Komfort eines weichen Materials mit der einfachen Anwendung und der Wirksamkeit der verfügbaren Medikamente verbindet“, sagt Fiama Martins, Forscherin am Fachbereich Chemie an der Universidade Federal de São Carlos.
Die Funktionsweise ist einfach und ähnelt der der Kupferspirale. Dank seiner porösen Struktur absorbiert der Schwamm eine große Menge an Clotrimazol oder anderen antimykotischen Cremes, die häufig für die topische Behandlung der vulvovaginalen Candidose verwendet werden, und gibt diese bei normaler Körpertemperatur und normalem pH-Wert langsam und gleichmäßig ab. Einer der Vorteile ist, dass der Schwamm von der Patientin selbst in die Vagina eingeführt werden kann.
„Unsere In-vitro-Versuche mit Vaginalzellen zeigten eine Aktivität des Medikaments gegen sechs verschiedene Candida-Stämme, eine vollständige Freisetzung innerhalb von vier Stunden und eine Bioäquivalenz zwischen dem freien und dem in den Schwamm geladenen Medikament, was seine Wirksamkeit als Freisetzungssystem für Clotrimazol beweist“, erklärt Martins.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Vorrichtung aus biokompatiblen Materialien (Chitosan und Polyvinylcaprolactam) besteht, die schnell Vaginalflüssigkeit absorbieren und ein Gel bilden, das sich innerhalb von vier bis acht Stunden auflöst, so dass es nicht entfernt werden muss, wie dies beispielsweise bei Vorrichtungen aus Polyurethan (Kunststoff) der Fall ist.
Die Forscher testeten verschiedene Arten von Schwämmen und verglichen auch die antimykotische Wirkung verschiedener Medikamente mit und ohne Schwämme, wobei sich bestätigte, dass das Schwammmaterial die Wirkung der Medikamente nicht beeinträchtigte.
Laut den Forschern wird der nächste Schritt die Durchführung klinischer Studien sein, die unter anderem die Verwendung des Schwammes mit entzündungshemmenden und wundheilenden Medikamenten zur Behandlung anderer Krankheiten als Candidose untersuchen sollen.