In Brasilien wurde eine neue Froschart entdeckt, die winzig ist – nur eine bekannte Wirbeltierart ist noch kleiner.
Weniger als sieben Millimeter ist der kleine Frosch groß, der vor Kurzem von einem Forscherteam aus Brasilien entdeckt wurde – er ist mit 6,95 Millimetern kleiner als eine Fingerspitze. Das macht ihn zur zweitkleinsten Wirbeltier-Spezies, die Menschen bekannt ist.
Der Frosch mit dem Namen Brachycephalus dacnis (kurz: B. dacnis) wurde im Atlantischen Regenwald im Osten Brasiliens entdeckt. Das Forscherteam rund um Luís Felipe Toledo, Herpetologe an der Universität von Campinas in Brasilien, arbeitete an einem Projekt zum Schutz des Regenwaldes und stieß während der Forschung auf die neue Froschart.
Ein Forscher des Teams veröffentlichte einige Bilder der neuen Art auf der Social-Media-Plattform X:
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80 verschiedene Arten bekannt
In Brasiliens Regenwald gibt es viele Frösche der Brachycephalus-Familie, die auch Sattelkröten genannt werden. Eigentlich sind sie winzige Froschlurche, von denen derzeit etwa 80 verschiedene Arten bekannt sein sollen. Einige Arten haben knallige Farben oder Muster, andere sind eher unauffällig grau und braun gefärbt. Jedoch vereint alle ihre winzige Größe.
B. dacnis ist die neueste vom Menschen entdeckte Brachycephalus-Art. Wie viele Arten es in den Tiefen des brasilianischen Regenwaldes gibt, können Forscher derzeit nicht abschätzen. Die kleinste Wirbeltierspezies ist übrigens ebenfalls ein Frosch der Brachycephalus-Familie – der B. Fitzinger mit einer Größe von 6,5 Millimetern. Doch warum sind diese Frösche so winzig klein?
Frosch oder Kröte?
Frösche und Kröten gehören beide zur Familie der Lurche. Frösche haben eine glatte Haut und können durch ihre dehnbare Muskulatur weit springen. Kröten zeichnen sich im Gegensatz dazu durch ihre warzenartige Haut und kurzen Beine aus. Daher sind die meisten Krötenarten nicht in der Lage zu springen.
Miniaturisierung der Frösche
Die Mini-Frösche sollen während ihrer Evolution einen Prozess durchgemacht haben, den Forscher Miniaturisierung nennen. Dabei entwickeln ausgewachsene Tiere extrem kleine Körpergrößen. Häufig folgt daraus allerdings auch eine Verschmelzung von Knochen oder das Fehlen von Körperteilen. B. dacnis fehlen jeweils zwei Finger und Zehen an den kleinen Händen und Füßen. Auch Teile des Innenohrs sind im Evolutionsprozess abhandengekommen.
Während die kleinen Frösche wegen ihrer Größe anfälliger für Raubtierangriffe wie etwa von bodenfressenden Vögeln sind, können sie dadurch gleichzeitig in Lebensräumen wie etwa in Laubstreu Schutz finden, die für größere Frösche nicht zugänglich seien.